Kik verbessert sein Image

Vielen ist bestimmt noch die humanitäre Katastrophe um den Einsturz des Rana Plaza-Gebäudes in Bangladesch 2013 in Erinnerung.

Damals starben 1.138 Menschen, die vorwiegend für westliche Textilunternehmen nähten, wegen nicht eingehaltener Sicherheitsstandards. Unter den deutschen Händlern war besonders Kik in die Kritik geraten, da sie eine Produktion im Rana Plaza betrieben und für die Katastrophe zumindest teilverantwortlich gemacht wurden.

In der LZ stellt sich Ansgar Lohmann, dem CSR-Leiter von Kik, einem Interview, durch das sich herausstellen soll, ob sich in den letzten 5 Jahren etwas an den Arbeitsbedingungen von Textilarbeitern in Bangladesch geändert hat. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen die ergriffen worden sind, die das damalige Unglück im Rückblick als Weckruf erscheinen lassen. Kik hat eine Abteilung mit zwölf Mitarbeitern zur Verfügung gestellt, die sich um die Sicherung von Arbeitsbedingungen bei den produzierenden Partnern kümmert. Dabei geht es vor allem um Qualitätskontrolle beim Brandschutz und der Sicherheit von Elektronik. Partner müssen außerdem eine Mindestliste an Standards erfüllen um für eine mögliche Produktion in Frage zu kommen, zu der beispielsweise die Einhaltung des Verbots von Kinderarbeit zählt.

Kik ist jedoch kein Einzelkämpfer in dieser Sache. Lohmann erklärt, dass die Katastrophe nicht einmal Umsatzeinbußen nach sich zog, sich der gewöhnliche Kik-Kunde also gar nicht für Arbeitsbedingungen in Asien interessiert, sondern vor allem für den günstigsten Preis. Deswegen ist Kik beispielsweise dem Acord-Abkommen beigetreten, wo sich 200 westliche Unternehmen gesammelt haben, um Mindeststandard beim Brandschutz zu definieren und sicherzustellen, dass diese vor Ort eingehalten werden. Außerdem ist der Textil-Discounter dem deutschen Textilbündnis für Nachhaltigkeit beigetreten, wo es um die Sicherstellung von existenzsichernden Löhnen, die Verwendung nachhaltiger Naturfasern und die Transparenz von Lieferketten geht.

Die Pläne für die Zukunft lesen sich als eine Extrapolation der bisherigen Bemühungen. Kik möchte weiter das Umweltmanagement verbessern, wozu eine Minimierung von Abfall, Plastik und Chemikalien, sowie mögliche Einsparungen bei Wasser und Strom gehört. Außerdem ist das Unternehmen bereit bis zu zehn Prozent höhere Löhne zu zahlen, doch das hängt von den politischen Entscheidungen vor Ort ab, wo über einen neuen Mindestlohn für die Textilarbeiter landesweit entschieden wird.