Amazon goes Supermarkt

19.06.2021 - Nach einer ausgedehnten Testphase wird westlich von Seattle, in der Stadt Bellevue, das bisher größte

Lebensmittelgeschäft mit Amazon-Go-Technologie für normale Kunden eröffnet.

Es handelt sich um einen Amazon Fresh, der es auf 2.300 Quadratmeter Größe schafft. Damit ist es der erste kassenlose Hightech-Supermarkt, der die magische 2.000-Quadratmeter-Schwelle reißen konnte. Amazon bezeichnet ihre auf Bildauswertungs-Algorithmen und Machine Learning setzende Technologie auch als "Just-walk-out-Technology", also als "Geh-einfach-raus-Technologie", da der Kunde nach dem Herausgreifen seiner gewünschten Waren, ohne vorher eine Kasse aufsuchen zu müssen, den Markt verlassen kann. Der Bezahlprozess passiert vollkommen automatisiert wie von Geisterhand und der Bonbetrag wird vom Amazon-Konto abgebucht.

Etliche Startups arbeiten momentan an eigenen kassenlosen Konzepten, dennoch konnten bisher nur kleinere Läden mit einer solchen Technologie bespielt werden. Häufig kommen auch hybride Formen zum Einsatz, wie beispielsweise in Geschäften, in denen Kunden ihre Ware selbst einscannen können. Die Marke von 2.000 Quadratmetern gilt vor allem deswegen als außerordentlich bemerkenswert, da sich in dieser Größenordnung vollständige Supermarkt-Konzepte abbilden lassen. Amazon könnte es damit technologisch gelungen sein, den Supermarkt ohne Kassenschlange zu schaffen.

Mit dem neuen Markt beweist Amazon die Skalierbarkeit ihrer Technologie. Bereits seit 2012 arbeitet der US-Amerikanische Konzern an dem Go-Konzept. Unzählige Software-Entwickler, Datenanalysten und Techniker waren erforderlich um 2018, nach sechs Jahren, den ersten Convenience Store mit rund 170 Quadratmetern zu eröffnen. Seitdem werden in den USA und England rund 30 kleine automatisierte Stores betrieben, weitestgehend alle mit einer Größe unter 200 Quadratmetern. Der bisher größte brachte es dennoch auf stattliche 1.000 Quadratmeter. Nach neun Jahren Entwicklungszeit scheinen die Ingenieure jedoch so weit vorangekommen zu sein, dass die Supermarkt-Größe in unmittelbarer Reichweite liegt.

Momentan wird auch bei der Schwarz-Gruppe und Rewe fleißig mit kassenlosen Läden probiert. Vor drei Monaten eröffnete die Lidl-Mutter auf dem Heilbronner Bildungscampus ihre "Shop Box". Zunächst dürfen dort nur eingeschriebene Studenten einkaufen. Rewe hat bereits in Köln einen ersten kleinen Markt umgebaut.