Vorbereitung auf kommende Herausforderungen bei Edeka

01. Juli 2022 – Bei der diesjährigen Jahrestagung in München äußerten einige Genossen ihre Sorgen bzgl. der Liefertreue einiger Produzenten. Die Warenverfügbarkeit ist nicht mehr so zuverlässig wie in der Vergangenheit und das bekommen die Kaufleute immer deutlicher zu spüren. Die Ursache dafür wird vor allem auf die Corona-Pandemie sowie den aktuellen Ukraine-Russland-Konflikt zurückgeführt. Insgesamt versucht Chefaufseher Uwe Kohler und Edeka-Boss Markus Mosa die gesammelten Genossen für die kommenden Herausforderungen einzustimmen und vorzubereiten.

Quelle: FIM Unternehmensgruppe

Die Stimmung bei der Jahrestagung in München war vor allem eins: Gespannt. Teilnehmer berichten, dass die Botschaft der Führungsebene vor allem daraufhin gerichtet war, die Kaufleute aufzuwecken und auf die anstehenden Probleme aufmerksam zu machen. Das Problem der Inflation wurde dabei als lediglich kurzfristig relevant bewertet. Prof. Clemens Fuest vom Ifo-Institut präsentierte verschiedene Szenarien und fasste zusammen, dass die Inflation zwar momentan spürbar, jedoch nicht wie Strohfeuer ausbrechen wird.

Stattdessen wird der „fürchterliche und vollkommen sinnlose Angriffskrieg gegen die Ukraine“ als „die größte Herausforderung für den Verbund und seine Kaufleute in den letzten Jahrzehnten“ durch Uwe Kohler, dem Vorsitzenden des Edeka-Kuratoriums, in seiner Rede identifiziert. Dennoch spricht er den Kaufleuten Mut zu: „Wenn wir jetzt entschlossen und geschlossen agieren, unsere genossenschaftlichen Grundwerte leben und unsere Stärken gezielt ausspielen, dann können wir auch diese Situation meistern.“

Momentan kommt einiges zusammen: Inflation, Krieg und immer stärkerer Druck auf Lohn- und Preishöhe. Alles in allem hält Kohler Edeka jedoch bestens für die anstehenden Herausforderungen gerüstet. Nach Informationen, die der Lebensmittelzeitung vorliegen, handelt es sich bei diesen Chancen unter anderem um das C+C-Geschäft, das im Laufe des Jahres bisher im zweistelligen Prozentbereich zugelegt haben soll.

Der Chefaufseher warnt vor einem zu großen Fokus auf den Preis. Bereits jetzt schon führt die Entwertung des Geldes zu einer spürbar gestiegenen Preissensibilität bei den Konsumenten, dennoch können die Edeka-Kaufleute im Vergleich zur Discount-Konkurrenz mit ihren eigenen Stärken werben: „Regionalität, Tierwohl, vegan und vegetarisch, Bio und nachhaltige Verkaufsformen wie unverpackt sind Megatrends, die nicht mehr weggehen werden“, referiert Kohler.

Bei dem Vortrag des Vorstandschef Markus Mosa wurden viele der durch Kohler bereits angesprochenen Punkte bestätigt. Insgesamt fordert Mosa die Kaufleute in Hinblick auf die aktuelle Entwertung des Geldes auf, verschiedene Sortiment-Pakete für verschiedene Käuferschichten zu schnüren. Andererseits droht unter Umständen der Verlust größerer Kundenschichten, die sich das relativ hohe Preisniveau nicht mehr leisten können oder wollen.