Suche nach Investitionsmöglichkeiten in LEH-Immobilien

21. April 2022 - Mit dem Ende der Corona-Krise stiegen wieder die Investitionen in den deutschen Handelsimmobilienmarkt. Insgesamt betrug das Transaktionsvolumen im ersten Quartal 2022 rund 2,1 Mrd. Euro. Die Maklerfirma Savills beziffert die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr auf ca. 31 Prozent.

Quelle: StellrWeb/unsplash.com

Zwar nahm damit das Volumen deutlich zu, doch es liegt immer noch 22 Prozent unterhalb des Fünf-Jahres-Mittelwerts. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass die Investitionen höher ausfallen würden. Zwar liegen die, die Investoren beunruhigenden, Ungewissheiten, ausgelöst durch die Corona-Krise, mittlerweile in der Vergangenheit, dennoch verhalten sich die Investoren zögerlich. Die Gründe dafür könnten mit dem jüngst ausgebrochenen Krieg in der Ukraine zusammenhängen. 

Weitere Schätzungen zum gesamten Transaktionsvolumen wurden von der BNP Paribas Real Estate publiziert, die für das erste Quartal rund 2 Mrd. Euro abschätzten. Colliers geht von einer Summe von 2,4 Mrd. Euro aus und CBRE verkünden 2,1 Mrd. Euro. Auffällig ist, dass 89 Prozent des eingesetzten Kapitals von heimischen Investoren stammt. Das ist ein außerordentlich hoher Anteil. 

Savills erklärt, welche Immobilientypen besonders nachgefragt wurden: Mit einem Volumen von 709 Mio. Euro war die Nachfrage nach Fachmarktzentren am größten. Danach folgen mit 622 Mio. Euro knapp dahinter Geschäftshäuser. Darauf folgen sonstige Handelsimmobilien (z.B. Baumärkte) mit 337 Mio. Euro, Supermärkte und Discounter mit 317 Mio. Euro, Kauf- und Warenhäuser mit 103 Mio. Euro und Einkaufszentren mit 38 Mio. Euro. Vor allem die Kategorien Geschäftshäuser (plus 126 Prozent) und sonstige Handelsimmobilien (plus 221 Prozent) nahmen deutlich zu. 

Der Head of Retail Investment Services Germany von Savills, Jörg Krechky, berichtet derweil von einem Mangel an Angeboten von Lebensmitteleinzelhandelsimmobilien. Hierbei geht es vor allem um Supermärkte, Discounter und Fachmarktzentren, die einen Ankermieter aus dem LEH haben. Krechky geht davon aus, dass insgesamt ca. 9,1 Mrd. Euro momentan auf die passende Gelegenheit warten. Wegen dem ausbleibenden Angebot richtet sich der Blick vieler Investoren ins Ausland. Eine international ausgelegte Ankaufspolitik lockt willige Investoren mit höheren Renditen bei vergleichbaren Ertragsstabilitäten an, wie Krechky referiert. Beispielhaft für diese Vorhersage ist der Kauf von zwei SB-Warenhäusern in Spanien durch die Nordrheinische Ärzteversorgung, der Ende Januar bekannt wurde. 

Das besonders niedrige Transaktionsvolumen bei Einkaufszentren könnte sich auch bald ändern. Im April wurden bereits zwei größere Deals in diesem Segment abgeschlossen. Zum einen ging das Luv in Lübeck an Fidelity und die Gera Arcaden an Redos. Mit weiteren Geschäften ist im Laufe des Jahres zu rechnen. 

Auf eine weitere Auffälligkeit verweist der Head of Retail Investment bei Colliers, Dirk Hoenig-Ohnsorg. Gerade zuletzt habe der Anteil an Einzeltransaktionen enorm zugenommen, im Vergleich zum letzten Jahr sogar verdoppelt. Hoenig-Ohnsorg verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass der hohe Anteil von Einzeltransaktionen ein wichtiger Hinweis darauf ist, dass der Markt nur noch wenige Angebote aufweist und ein klarer Nachfrageüberhang besteht. Genau das signalisieren auch die Preise, die mittlerweile bei besonders nachgefragten Supermarkt-Paketen abgerufen werden. Die Kaufpreise können sich da schon einmal jenseits des 25-fachen bewegen.