Rossmann und Mediamarkt nutzen KI-basierte Lösungen für Mitarbeiterkommunikation

07. Februar 2025 - In einer immer vielfältiger werdenden Arbeitsumgebung setzen immer mehr Unternehmen auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), um die Kommunikation und Effizienz ihrer Mitarbeiter zu verbessern.

Quelle: Markus Spiske/unsplash.com

Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Drogeriemarktbetreiber Rossmann, der eine innovative Lösung zur Überwindung von Sprachbarrieren im Lagerumfeld eingeführt hat. In Zusammenarbeit mit der Ehrhardt Partner Group (EPG) hat Rossmann ein System entwickelt, das Logistikmitarbeitern in Echtzeit eine Sprachübersetzung liefert. Diese Technologie ist in spezielle Kommissionierwesten integriert, die das Lagerpersonal trägt, ohne dass zusätzliche Geräte wie Headsets erforderlich sind.

Der KI-gestützte Sprachassistent wird über Tools wie Deepl mit der Muttersprache der Mitarbeiter verbunden und ermöglicht so eine reibungslose Kommunikation, selbst wenn das Lagerpersonal aus verschiedenen Nationalitäten stammt. Rossmann erhofft sich durch diese Lösung eine deutlich verbesserte Zusammenarbeit und eine Optimierung der Arbeitsprozesse im Lager. Die speziell entwickelte Kommissionierlösung „Lydia“, die bereits in den Rossmann-Filialen eingesetzt wird, bildet dabei die Grundlage für das System.

Auch Mediamarkt-Saturn geht einen ähnlichen Weg und testet eine neue KI-gestützte Lösung zur Unterstützung seiner Mitarbeiter. Der „Voice Buddy“ soll den Mitarbeitern bei der Beratung von Kunden im Regal helfen und Informationen zu Artikelstandorten und -spezifikationen liefern. Entwickelt wurde das Tool in Zusammenarbeit mit Microsoft und nutzt die KI-Cloud-Lösung Azure OpenAI Services. Laut Mediamarkt-Saturn wird der Assistent mit natürlicher Sprache gesteuert und hat das Potenzial, die Kundenberatung und den Informationsaustausch zu revolutionieren.

„Es ist spannend, wie weit wir bereits in den letzten zwei Monaten mit diesem Projekt gekommen sind“, erklärte Henny Steiniger, verantwortlich für die Customer Experience bei Mediamarkt-Saturn. Das Unternehmen befindet sich derzeit in der Testphase und plant, die Lösung weiter zu optimieren, bevor sie flächendeckend eingesetzt wird.

Die Technologieexperten des EHI, wie Imke Hahn, erkennen in den KI-gestützten Sprachassistenten ein enormes Potenzial, vor allem in Bereichen, in denen eine schnelle Informationsbereitstellung erforderlich ist. Besonders im Lager und auf der Verkaufsfläche könnten diese Systeme zu einer spürbaren Effizienzsteigerung führen. Darüber hinaus prognostiziert Hahn, dass in Zukunft auch Predictive Analytics, die das Kundenverhalten und Filialprozesse in Echtzeit analysieren, eine entscheidende Rolle spielen werden. Damit könnten Filialleiter dynamische Anpassungen in Bezug auf Personal, Filiallayout und Werbeaktionen vornehmen.

Trotz der vielen Chancen, die solche Technologien bieten, gibt es auch Herausforderungen. Die Sprachassistenten müssen in lauten Umgebungen gut funktionieren und dürfen die Mitarbeitenden nicht von ihrer Arbeit ablenken. Zudem könnte die direkte Kundeninteraktion die Nutzung solcher Tools beeinträchtigen, da spontane Gespräche den reibungslosen Ablauf stören könnten.

Internationale Beispiele wie Target und Walmart zeigen, dass KI-basierte Sprachassistenten bereits jetzt eine bedeutende Rolle im Handel spielen. Target hat kürzlich die „Store Companion“-Lösung für seine Filialmitarbeiter eingeführt, die mithilfe von generativer KI das Personal in über 2.000 Märkten unterstützt. Walmart hat 2024 eine ähnliche Lösung namens „My Assistant“ weltweit für mehr als 75.000 Mitarbeiter ausgerollt. Die Integration solcher Technologien wird als Schlüssel zur Zukunft der Filialarbeit angesehen und könnte in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.