Rewe möchte stärker auf Kaufleute setzen

08. April 2022 - Rewe treibt das Kaufmannstum im eigenen Unternehmen an. In Deutschland führt das inzwischen dazu, dass mehr als die Hälfte der Märkte in Deutschland von selbstständigen Einzelhändlern geführt werden. Der Trend wird bei der Handelsgruppe gern gesehen und soll in Zukunft weiter gefördert werden. In diesem Zusammenhang plant die Rewe Group bereits ein Unternehmen, das das Kaufmanns-Modell auch im Ausland möglich machen soll.

Quelle: Rewe Group/rewe-group.com

Insgesamt befinden sich zum Stichtag am 31. Dezember 2021 in Deutschland 1.949 Märkte unter der Verantwortung von insgesamt 1.474 Kaufleuten. Währenddessen werden lediglich 1.653 Standorte von Rewe selbst betrieben. Der Konzernchef Lionel Souque verkündet in diesem Zusammenhang, dass auch bei künftigen Neueröffnungen grundsätzlich eigenständige Kaufleute bevorzugt werden. Auch für die bisherigen Regie-Standorte sei man bereits auf der Suche nach geeigneten Kaufleuten, die das Geschäft übernehmen können. 

Die verstärkte Unterstützung von selbstständigen Kaufleuten wurde bereits vor einigen Jahren als strategisches Kernziel der Rewe Group formuliert. Die jüngsten Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass es die Gruppe mit ihren Ansagen ernst meint. Im Vergleich zum Hauptkonkurrenten Edeka setzte Rewe in der Vergangenheit immer stark auf die eigene Führung der Märkte.

Grundlage für den Strategiewechsel wird nicht zuletzt die knallharte wirtschaftliche Realität gewesen sein, dass sich die von Kaufleuten geführten Märkte seit Jahren besser als die Filialen in Eigenregie entwickeln. Beispielsweise konnten die von selbstständigen Kaufleuten geführten Märkte insgesamt ihren Umsatz um 4,8 Prozent steigern. Die Regiemärkte schafften im Vergleich ein Wachstum von 0,9 Prozent. In Anbetracht der enorm hohen Umsätze aus dem Vorjahr ist auch das eine beeindruckende Leistung, jedoch fällt sie eben deutlich geringer aus.

Nun wird auch der Export des Kaufmanns-Modells geplant. Die Gruppe hat dabei vor allem die Tochter Billa in Österreich ins Auge genommen. Bisher werden die Vollsortimenter in eigener Regie geführt. Für Ende diesen Jahres sind jedoch die ersten Übergaben an eigenständige Kaufleute vorgesehen. Jan Kunath, der zuständige Konzernvorstand, kündigt an, dass sich das österreichische Modell am deutschen Vorbild orientieren soll. 

Die Rewe Group ist momentan stark aufgestellt. Im letzten Jahr konnte der Gesamtaußenumsatz um 2,5 Prozent auf insgesamt 76,5 Mrd. Euro (netto) erhöht werden. Das Ergebnis ist sogar noch stärker gewachsen. Das Ebita lag mit 1,49 Mrd. Euro um 22 Prozent höher, der Nachsteuergewinn nahm mit 756 Mio. Euro um 82 Prozent zu. Im aktuellen Jahr rechnet der Vorstand mit einer insgesamt stabilen Entwicklung.