Die Preistransparenz-App Smhaggle, die auf Basis von rund 1,4 Millionen Kassenbons Käuferwanderungen zwischen den beiden größten deutschen Vollsortimentern analysierte, hat das vierte Quartal 2024 mit dem Monat Januar verglichen. Das Ziel war es, die Veränderungen im Kaufverhalten der Kunden nach der Einführung der neuen Bonusprogramme zu dokumentieren. Die Analyse zeigte, dass 37 Prozent der Rewe-Kunden, die das Payback-System nutzten, ihre Einkäufe im Januar bei Edeka tätigten. Bei den Rewe-Stammkunden waren es sogar 36 Prozent, die zum Mitbewerber wechselten. Auf der anderen Seite aktivierten 31 Prozent der Edeka-Kunden die neue Rewe-Bonus-App und tätigten ihren Einkauf bei Rewe. Bei den Edeka-Stammkunden waren es 21 Prozent, die das neue System von Rewe nutzten.
Laut Sven Reuter, Gründer und CEO von Smhaggle, sei es wenig überraschend, dass Edeka im direkten Wettbewerbsvergleich mit Rewe einen leichten Anstieg der Umsatzanteile unter den Payback-Nutzern verzeichnet habe. „Die Payback-Kunden mussten lediglich die Straßenseite wechseln, um ihre Karte bei Edeka weiter zu nutzen“, so Reuter. Dennoch betrachtet er die 2,2 Prozent, die Rewe in diesem Vergleich verloren hat, als „Achtungserfolg“. Die Herausforderung für Rewe bestand darin, die Kunden von den Vorteilen der neuen App zu überzeugen und sie zur Anmeldung zu bewegen. „Es ist bemerkenswert, wie gut das Bonusprogramm von Rewe bereits im ersten Monat funktioniert hat“, fügt Reuter hinzu. Die attraktiveren Angebote von Rewe scheinen dabei der entscheidende Faktor zu sein, der das Kundeninteresse geweckt hat.
Jedoch bleibt offen, wie nachhaltig dieser Erfolg für Rewe ist und wie teuer das Programm langfristig für das Unternehmen sein wird. Dies gilt sowohl für die Produktangebote als auch für die begleitenden Werbemaßnahmen. Beide Einzelhändler hatten zu Beginn des Jahres massiv Werbung für ihre neuen Programme gemacht, was auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Kunden hatte. Während das Edeka-Handzettel noch immer das Logo der Payback-Partnerschaft zeigt, ist der prominente „Blaue-Punkte-Bad“-Hinweis deutlich zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass die Partnerschaft mittlerweile weniger stark betont wird.
Insgesamt verdeutlicht die erste Analyse die Dynamik im Wettbewerb der beiden Einzelhändler und lässt erkennen, wie wichtig die gezielte Kundenansprache und attraktive Angebote im Rahmen von Bonusprogrammen für den Erfolg sind. Die nächsten Monate dürften weitere Aufschlüsse darüber geben, wie sich diese Veränderungen langfristig auf die Marktanteile auswirken.