Die Integration der übernommenen Real-Häuser läuft bei Globus bisher schlechter als gehofft. Bei der Gestaltung wird jetzt Tempo rausgenommen. Das neue aufgefrischte Logo bekommen nur noch neue Standorte sofort. Der Rollout wird neu geplant. Die Veränderung des Zeitplans wird mit enttäuschten Erwartungen begründet. Teilweise hinken Märkte zweistellig hinter den Erwartungen her und das, obwohl Globus bei dem Umbau keine Kosten scheut. Marktexperten schätzen die Investitionen in den Umbau etwa drei Mal so hoch wie beim Konkurrenten Kaufland.
Die einmalige Chance für Globus verwandelt sich gerade in ein ernstzunehmendes Risiko. Noch ist kein großer Schaden entstanden und das Management reagiert mit Kurskorrektur. Sicherlich gingen die Beteiligten jedoch von einem reibungsloserem Ablauf aus. Die Integration der ehemaligen Real-Standorte ist vor allem nicht das einzige aktuelle Problem für Globus. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine könnte auch für den Betreiber von SB-Warenhäusern heiß werden.
Russland ist für Metro eine Art Erfolgsgarant. Aktuell ist die Zukunft offen. Rund ein Drittel des Konzern-Ebits kommt aus dem Geschäft im Osten. Bevor der Konflikt mit dem Nachbarland lostrat, wurde bei Metro noch mit „guten Wachstums- und Expansionschancen“ gerechnet. Seit Beginn des Kriegs wurden sämtliche Investitionen in das Land gestoppt. Während in das Geschäft in Tschechien letztens ein paar Marktanteile verloren hat, droht bei einer weiteren Eskalation des Konflikt sogar der Verlust erheblicher Vermögenswerte.
Im Inland setzt Globus auf eine andere Preispolitik als die Konkurrenz. Das Fleischkäseweck bleibt bei einem Euro und selbstproduzierte waren fallen unter eine Preisgarantie. Das kommt bei den Kunden, besonders im aktuellen Umfeld herrschender Geldentwertung, gut an. Interne Kritik gibt es bei der Preispolitik dennoch: Globus stiftet seine Identität seit Jahren nicht über aggressive Preispolitik, sondern über guten Service.