Neuer Vorsitzender in der Penny-Geschäftsführung

30. September 2022 – Zum 1. Oktober kommt mit Stefan Görgens ein neuer Vorsitzender der Geschäftsführung zu Penny. Er übernimmt den Posten von Stefan Magel, der ihm den Discounter aus einer guten Ausgangsposition heraus übergibt. Das operative Geschäft läuft vor Beginn des wichtigen Weihnachtsquartals gut.

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Im aktuellen Umfeld der anhaltend hohen Inflation wandern Umsätze wieder vermehrt von den Supermärkten zu den Discountern. Penny profitiert von dieser Entwicklung, wodurch sich ein selten zu sehendes Bild abzeichnet: Penny wächst momentan stärker als Rewe. Laut Informationen, die der Lebensmittelzeitung vorliegen, nehmen die Umsätze bei Penny im Branchendurchschnitt zu. Das wären dann nach Gfk-Marktforschungsdaten für die ersten acht Monate dieses Jahres 3,7 Prozent. Insbesondere im Juli und August war Penny angeblich besonders stark gewachsen.

Unter einem so guten Vorzeichen übernimmt nun Stefan Görgens als neuer Penny-Deutschlandchef am 1. Oktober. Penny hat sich über die letzten Jahre vor allem das Image als nachbarschaftlicher Discounter erarbeitet und Standorte in den zurückgelassenen Nischen von Aldi und Lidl eröffnet. Damit werden rund 8 Mrd. Euro umgesetzt. Für Görgens heißt es jetzt, das Unternehmen weiter nach vorn zu bringen, nachdem sein Vorgänger Stefan Magel vor allem mit Sanierungsarbeiten beschäftigt war.

Görgens Werdegang begann nach Studium und Promotion an der Beisheim School of Management bei McKinsey. Ab 2011 hatte er auch Penny in der Beratung. Sechs Jahre später wechselte er dann in die Rewe-Zentrale. Er gilt in seinem Umfeld als analysestark und strategisch denkend. Er leitete Strategy & Consulting und war somit für die Gestaltung der strategischen Ausrichtung von Rewe und Penny mitverantwortlich. Berater tun sich häufig schwer im Handelsalltag zu überzeugen. Deswegen durchging Görgens verschiedene Stationen wie beispielsweise als Leiter der Region West und als Vertriebschef des Discounters, um sich selbst bewähren zu können.

Görens übernimmt einen deutlich besser aufgestellten Discounter, als es noch zu Beginn der Amtszeit seines Vorgängers Magel war. Letzterer übernahm 2011, als Penny tief in den roten Zahlen stand. Magel gelang es denn Karren aus dem Dreck zu ziehen. Penny verdiente wieder Geld. Heute sind es ungefähr ein bis eineinhalb Prozent Rendite, die die Rewe-Schwester abwirft. Es ist gar nicht lange her, dass intern bereits darüber diskutiert wurde, ob für das Vertriebskonzept überhaupt eine Existenzberechtigung in der Konkurrenz mit Aldi und Lidl existiert. Entsprechend wird dem momentanen Frieden noch nicht so ganz getraut. Dahingehend wird Görens Aufgabe vor allem darin bestehen, Penny weiter zu stärken und voranzubringen.

Auf Görens kommt einiges an Arbeit zu. Probleme beginnen beispielsweise bereits beim Personalmanagement. Penny hat Probleme mit Auszubildenden. Nicht nur, dass verhältnismäßig wenige nach der Ausbildung übernommen werden, bekommt Aldi und Lidl häufig die besseren Kandidaten ab, weil sie schlicht und ergreifend besser zahlen. Auch bei der Expansion wird viel zu tun sein. Nachdem das Unternehmen über die letzten Jahre vor allem eine Bereinigung des Filialnetzes vorgenommen hat, ist die Gesamtzahl der Filialen insgesamt gesunken.

Dazu kommen umfassende Modernisierungsmaßnahmen, die bis zum Jahresende die Umstellung von 900 Standorten auf das aktuelle Markthallen-Konzept vorsehen. Insgesamt sind wohl 1.400 Märkte potenziell für eine Umstellung geeignet. Insbesondere für die kleineren Flächen fehlt jedoch noch Inspiration. Unter 400 m² wird das bewährte Kleinflächen-Konzept zum Einsatz kommen, doch fraglich ist noch, wie Lösungen für die Größen zwischen 400 und 600 m² aussehen werden.