Netto möchte expandieren

22. Juli 2022 – Netto Marken-Discount möchte zusätzliche Standorte eröffnen. Nachdem in den letzten Jahren hauptsächlich Optimierungen am bestehenden Vertriebsnetz vorgenommen wurden, drängt Expansionschef Ingo Elbs auf das Öffnen weiterer Filialen. Als Fernziel gelten 5.000 Filialen in Deutschland.

Quelle: Wikimedia Commons

Netto Marken-Discount hat seit letztem Jahr einen neuen Expansionschef. Ingo Elbs und sein Team haben nun die Aufgabe, wieder Neustandorte zu entwickeln. Dabei soll auch ein besonderer Schwerpunkt auf Ballungsräume gelegt werden, die von Aldi und Lidl ebenfalls intensiv gesucht werden. Als ein fernes Ziel wurden 5.000 Filialen festgelegt. Bis dahin wäre jedoch noch einiges zu tun.

In den letzten Jahren konzentrierte sich der Edeka-Discounter vorrangig auf die Optimierung des bestehenden Vertriebsnetzes. Zwar existieren immer noch haufenweise Märkte, die auf Modernisierung, Verlagerung oder Erweiterung warten, dennoch soll es wieder verstärkt in die Schaffung neuer Standorte gehen. Parallel dazu wird Netto weiterhin jeden einzelnen Standort nacheinander abarbeiten und ausstehende Modernisierungen durchführen.

Bereits in den letzten beiden Jahren gelangt es Netto mehr Filialen zu öffnen als zu schließen. In einem Umfeld, in dem Baubehörden kaum noch Genehmigungen erteilen und Handwerker Mangelware sind, ist das keine schlechte Leistung. Trotzdem lag der Schwerpunkt in den letzten Jahren bei der Modernisierung. Das aktuelle Konzept für die Gestaltung von Innen- und Außenflächen heißt „Netto 21“. Das Ziel ist eine spürbare visuelle Aufwertung des Marktes bei verhältnismäßig geringem Aufwand. Ferner führt der Discounter bei immer mehr Standorten der Reihe nach elektronische Preisschilder ein.

Bei Netto war man darüber hinaus die letzten Jahre mit internen und externen Marktübernahmen beschäftigt. Das letzte größere Paket liegt jedoch mittlerweile auch schon fünf Jahre zurück. 2017 wurden 43 Tengelmann-Läden übernommen. Die Hälfte der Umflaggungen gingen zugunsten des Netto City-Formats. Die kleineren City-Läden schaffen jedoch in der Regel weniger Umsatz als die standardmäßig 1.000 m² Verkaufsfläche umfassenden normalen Standorte. Insgesamt scheint die Integration dennoch ein Erfolg gewesen zu sein. Angeblich sollen sich die Umsätze an allen Standorten positiv entwickeln.

Netto betreibt mit 4.281 Märkten das momentan größte Filialnetz im deutschen Lebensmitteldiscount-Segment. Das sind sogar rund 100 Märkte mehr als Aldi Süd und Nord zusammen. Laut Nielsen IQ hat Netto in den letzten sechs Jahren ca. 600 Läden geschlossen. Allein aus den letzten zwei Jahren stehen dem rund 200 Neueröffnungen gegenüber.

Von den Umsätzen her liegt Netto ungefähr auf einem Niveau mit Aldi Süd. Der Discounter aus Mühlheim braucht dafür jedoch lediglich halb so viele Standorte. Zwar steigert Netto die durchschnittlichen Umsätze pro Filiale stetig und schafft mittlerweile 3,5 Mio. Euro, dennoch liegt das deutlich unter den ca. 7 Mio. Euro, die ein durchschnittlicher Aldi Süd oder Lidl packt. Netto erwirtschaftet regelmäßig gute Erträge. Letztes Jahr waren es laut Informationen, die der Lebensmittelzeitung vorliegen, 325 Mio. Euro. Das hilft das gewaltige Investitionsbudget zu finanzieren, das für dieses Jahr noch einmal um 72 Mio. Euro auf insgesamt 360 Mio. Euro aufgestockt wurde.