Laut den Ergebnissen der Untersuchung überzeugt die Tochter des Schwarz-Konzerns durch eine ausgewogene Kombination von durchschnittlichem Einkaufswert, Artikelanzahl im Sortiment und der Größe des Filialnetzes. Diese Faktoren führen zu einer überdurchschnittlichen Leistung, die von einer konsequenten Werbestrategie begleitet wird. Im Gegensatz dazu schnitten die Vollsortimenter Edeka und Rewe in dieser Analyse deutlich schlechter ab. Smhaggle, ein Unternehmen mit Sitz im hessischen Idstein, stellte zudem fest, dass auch Drogerieketten wie Rossmann trotz positiver Umsatzzahlen als ineffizient eingestuft wurden.
Besonders bemerkenswert war die Entwicklung der Discounter in der Zeitspanne vom ersten Quartal 2022 bis zum zweiten Quartal 2024. Lidl führte mit einem durchschnittlichen Einkaufswert von 29,77 Euro im zweiten Quartal 2024, dicht gefolgt von Aldi Süd mit 29,15 Euro. Im Vergleich dazu lagen die Supermärkte Edeka (25,28 Euro) und Rewe (23,53 Euro) deutlich niedriger, obwohl diese ein umfangreicheres Sortiment und höhere Markenanteile aufweisen. Die Differenz von etwa 5 Euro pro Einkauf, was einer Abweichung von 15 Prozent entspricht, spricht für die Effizienz der Discounter.
Sven Reuter, der Gründer und CEO von Smhaggle, äußerte sich kritisch zur geringen Nutzung der hauseigenen Kunden-Apps im Lebensmitteleinzelhandel und hob besonders die Anzahl der Artikel pro Einkauf hervor. In diesem Punkt lagen Lidl (15,49 Artikel) und Aldi Süd (13,75 Artikel) nahe an den SB-Warenhäusern Kaufland (15,75 Artikel) und Globus (12,14 Artikel). Edeka (10,07 Artikel) und Rewe (9,42 Artikel) schnitten hingegen auch hier unterdurchschnittlich ab.
„Die Ergebnisse zeigen, dass viele Vollsortimenter ihre Kundenbedürfnisse offensichtlich nicht verstehen. Sie bieten zu viele Produkte an, die keinen echten Mehrwert für den Umsatz bieten“, erläutert Reuter. Er fügte hinzu, dass das Überangebot an Waren wie Olivensorten, von denen Hunderte im Regal stehen, nur ein Beispiel für die Ineffizienz großer Sortimente sei. „Wer braucht eine dreistellige Anzahl von Olivenmarken?“, fragte er rhetorisch.
Ein weiteres Problem sei die Struktur der Rewe-Märkte, von denen 30 Prozent der Bons unter einem Wert von 4,50 Euro liegen. Dies liege größtenteils an den städtischen Standorten und unterschiedlichen Filialformaten. Dennoch warnt Reuter, dass Rewe dringend Maßnahmen ergreifen müsse, um Abwanderungen zur Konkurrenz zu verhindern. Die geplante Zusammenarbeit von Edeka mit Payback ab 2025 und die enge räumliche Konkurrenzsituation mit Rewe-Filialen könnten den Wettbewerb zusätzlich verschärfen.
Auch Drogerieketten wie Rossmann kämpfen mit ähnlichen Problemen. Trotz Umsatzsteigerungen relativiert sich der Erfolg, wenn man die Auswirkungen der allgemeinen Preissteigerungen berücksichtigt. Die aggressive Incentivierungspolitik von Rossmann gegenüber dm zeigte keine nachhaltigen Erfolge. Beide Unternehmen schöpfen zwar das Potenzial ihrer Standorte aus, zusätzliche Umsätze zu generieren, stellt jedoch eine Herausforderung dar.
In der Effizienzbewertung zeigt sich, dass Discounter wie Lidl, Aldi Süd und Aldi Nord ihre Möglichkeiten am besten nutzen. Die Vollsortimenter hingegen fallen in dieser Hinsicht durch. Besonders Edeka leidet unter einem schlechten Verhältnis von Filialanzahl und durchschnittlichem Einkaufswert. Globus (39,43 Euro) und Kaufland (37,11 Euro) erzielten unter den Großflächenbetreibern die höchsten Durchschnittsbons, obwohl ein breites Sortiment nicht automatisch höhere Umsätze garantiert.
Die Ergebnisse der Smhaggle-Analyse verdeutlichen, dass Lidl und Aldi weiterhin führend in der Effizienz des Lebensmitteleinzelhandels sind. Die Discounter nutzen ihre Marktstellung optimal aus und erzielen im Vergleich zu den Vollsortimentern deutlich bessere Ergebnisse.