Gopuff zögert mit Einstieg in den deutschen Markt

18. Februar 2022 - Alle Zeichen standen eigentlich auf einem baldigen Deutschland-Markteintritt beim US-Amerikanischen Lieferdienst Gopuff. Zahlreiche Stellenausschreibungen waren bereits geschaltet, Gespräche mit Lieferpartnern waren in vollem Gange, und dann: plötzlich nichts mehr.

Quelle: The Gopuff Team/Wikimedia Commons

Um das Liefer-Schwergewicht aus Übersee war es überraschend still geworden. Auf Anfrage der Lebensmittelzeitung heißt es sogar, dass es zum Einstieg in Deutschland momentan nichts zu sagen gebe.

Die Einstiegshürde für einen Lieferdienst in Deutschland ist mittlerweile beachtlich. Es drohen hohe Lohnkosten, eine starke Konkurrenz und mickrige Margen. Zusätzlich schaffen der heiß gewordene Konflikt in der Ukraine sowie die steigende Inflation in westlichen Nationen Unsicherheiten für Investoren und Aktionäre. All dies führt dazu, dass Unternehmen wieder vorsichtiger agieren müssen. Die bisherige Corona-Sonderkonjunktur, die Akteure wie Flink und Gorillas so gut es geht zu nutzen versuchten, neigt sich langsam dem Ende zu. Außerdem: Bisher tun sich sämtliche Lieferdienste schwer schwarze Zahlen zu produzieren. Wenn das bereits während der Pandemie so war, wie schwer wird es dann erst für die Zeit danach?

All das kann jedoch auch Chancen schaffen. Gopuff scheint auf Zeit spielen zu wollen. Aktuell ist der Wettbewerb zwischen den Schnelllieferdiensten hart und die aus den letzten Monaten gewohnten Geldflüsse von Investoren scheinen langsam abzuebben. Daraus könnten Pleiten resultieren, die von einem Akteur wie Gopuff genutzt werden könnten, um sich in den Markt mit einer bereits bestehenden Struktur günstig einzukaufen.