Im Rahmen der Initiative will Edeka gemeinsam mit den vier größten Herstellern von Milchbasisprodukten und Käse für die Eigenmarken gut & günstig und Herzstücke neue Standards im Klimaschutz entwickeln. Konkrete Namen der beteiligten Partner aus der Industrie wurden bislang nicht genannt. Edeka plant, die Emissionen in seiner gesamten Lieferkette bis zum Jahr 2045 um 90 Prozent zu senken – ein ambitioniertes Ziel, das ohne die aktive Einbindung der landwirtschaftlichen Erzeuger nicht erreichbar wäre.
Edeka-Zentralvorstand Markus Mosa betonte in diesem Zusammenhang, dass die bislang existierenden, voneinander unabhängigen Lösungen in der Milchwirtschaft für den Handel schwer vergleichbar seien. Mit dem neuen Kooperationsansatz solle daher ein skalierbares und praxisnahes System entstehen, das Klimaschutzmaßnahmen messbar macht und sich langfristig in der gesamten Branche anwenden lässt.
Einige Unternehmen der Milchindustrie gelten bereits heute als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. So präsentierte Hochwald Foods im September einen Pilotbetrieb, bei dem durch gezielte Maßnahmen und wissenschaftliche Begleitung eine CO₂-Reduktion von rund 30 Prozent erzielt wurde. Geschäftsführer Detlef Lakta machte allerdings deutlich, dass man die gewonnenen Erkenntnisse nicht kostenlos an Handelspartner wie Edeka weitergeben werde. Stattdessen spricht er sich für eine gemeinschaftliche Branchenlösung aus – ähnlich dem Qualitätssicherungssystem QS, das bereits in der Fleischwirtschaft etabliert ist.
Neben den Klimaschutzbemühungen arbeitet Edeka derzeit auch intensiv an Verbesserungen im Bereich Tierwohl. Nach längeren öffentlichen Diskussionen hat sich das Unternehmen mit der Albert Schweitzer Stiftung auf verbindliche Maßnahmen verständigt. Diese sehen unter anderem vor, dass Edeka bis Ende 2030 ausschließlich Geflügelfleisch aus den Haltungsformen 3, 4 und 5 unter den Eigenmarken anbieten wird. Darüber hinaus sollen künftig nur noch langsamer wachsende Geflügelrassen eingesetzt werden.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die geplante Umstellung sämtlicher Geflügelbetriebe in der Lieferkette auf eine mehrstufige CO₂-Betäubung bis Ende 2027. Diese Maßnahmen sollen nicht nur das Tierwohl verbessern, sondern auch einen Beitrag zur Verringerung der Emissionen im Bereich der Nutztierhaltung leisten.
Mit der Kombination aus Klimaschutz- und Tierwohlstrategien wollen Edeka und Netto ihre Lieferketten nachhaltiger gestalten und zugleich zeigen, dass Handel, Industrie und Landwirtschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen können. Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, könnte das Projekt als Modell für eine breitere Umsetzung in der deutschen und europäischen Lebensmittelbranche dienen.
