Edeka erhält wohl Zuschlag für das Oceans-Portfolio

17. November 2022 – Unter den heißen Kandidaten für den Erwerb des Ocean-Portfolios galten unter anderem Meag, Patrizia, die Bayerische Versorgungskammer, Redos, oder vielleicht Union Investment. Keiner hat den Zuschlag bekommen. Das 20 Fachmarktzentren umfassende Paket geht wohl an Edeka.

Quelle: EDEKA/verbund.edeka

Das momentan angebotene Oceans-Portfolio gehört mit zu den attraktivsten Investitionsmöglichkeiten, die in den vergangenen Jahren an Immobilien aus dem Lebensmitteleinzelhandel angeboten worden sind. Das Paket wurde aus den Beständen der Hahn-Gruppe geschnürt und umfasst, nach Informationen, die der Immobilien Zeitung vorliegen, 20 Fachmarktzentren aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Immobilien sind allesamt langfristig vermietet und umfassen insgesamt 261.000 m² Mietfläche. Vier Baumärkte sind bei dem Paket dabei. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Mieteinnahmen auf 30,8 Mio. Euro. Der Edeka-Konzern ist an neun Standorten Ankermieter. Kaufland und Rewe sind ebenfalls auf der Mieterliste.

Die Immobilien Zeitung berichtet, dass Hahn mittlerweile einem Interessenten Exklusivität eingeräumt hat. Überraschend dabei ist, dass es sich nicht um einen der gewöhnlichen Investoren aus dem LEH-Bereich handelt, wie Meag, Patrizia, Redos, Union Investment, BVK oder GPEP. Die Hahn-Gruppe selbst kommt wohl ebenfalls nicht mit einem eigenen neuen Investor zum Zug, wie manche Beobachter vermutet hatten. Den vorläufigen Zuschlag hat nun der Edeka-Konzern bzw. die Edeka-Immobilientochter CEV erhalten. Klare Bestätigungen blieben bisher jedoch von Hahn und von Edeka aus.

Tatsächlich gilt das nicht als große Überraschung in Branchenkreisen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die großen Betreiber im Lebensmitteleinzelhandel wie Edeka, Rewe oder die Schwarz-Gruppe als starker Konkurrent zu den klassischen Investoren auftreten. Auffallender ist dabei die Größe des Portfolios. Die 20 Immobilien sollen im Paket wohl etwa 600 Mio. Euro abrufen. Es wird dabei deutlich, wie hart der Kampf um die Standortsicherung mittlerweile im deutschen Markt geführt wird.

Wenn ein Betreiber ernsthaftes Interesse an einem Standort hat, wird er in der Regel jeden Investor beim Bieten ausstechen können. Die großen Lebensmitteleinzelhändler sind bekannt dafür, selbst bei außerordentlich hohen Preisen kaum mit den Schultern zu zucken. Einer der Gründe dafür besteht schlicht darin, dass die Betreiber selbst am Standort sind. Das gibt zusätzliche Planungs- und Gestaltungsspielraum, den ein gewöhnlicher Investor schlicht nicht hat. Selbst bei aktuellen Zinskosten können die Betreiber Preise abbilden, die ein Investor nicht einmal bei 1 % Zinsen zahlen könnte.