Die Zukunft des stationären Handels

16. Juli 2023 - Experten diskutieren auf dem Smart-Stores-Kongress die Entwicklung automatisierter Ladenkonzepte - Zahlreiche innovative Lösungen in Deutschland.

Quelle: H&M/hm.com

Die Idee automatisierter Läden gewinnt an Bedeutung, angesichts von Herausforderungen wie Personalmangel und langen Warteschlangen. Allerdings erwarten Brancheninsider keine großen Rollouts solcher Konzepte in naher Zukunft, wie auf dem "Smart-Stores"-Kongress der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) deutlich wurde.

Vertretern aus Handel und Dienstleistungsbranche zufolge werden automatisierte Ladenkonzepte in Deutschland eine wichtige Rolle spielen. Auf dem "Smart-Stores"-Kongress der DHBW in Heilbronn wurde diese Woche über die Entwicklung solcher Formate diskutiert. In den letzten Jahren haben Händler eine Vielzahl von Automatisierungskonzepten entwickelt. Professor Stephan Rüschen von der DHBW und sein Team haben bereits 80 verschiedene Konzepte in Deutschland identifiziert. Diese reichen von simplen Verkaufsautomaten bis hin zu fortschrittlichen kassenlosen Formaten, bei denen Kunden ihre Einkäufe einfach mitnehmen können.

Insbesondere die sogenannten "Grab & Go"-Läden, die bereits von Rewe, Aldi und Netto getestet werden, entwickeln sich nach Expertenmeinung stetig weiter. Laut James Sutherland, Gründer von Autonomo, könnte der deutsche Einzelhandel den scannerbasierten Self-Checkout überspringen und direkt auf dieses Einkaufsformat umsteigen. Autonomo betreibt seit 2022 einen kassenlosen Laden in Hamburg. Bis Ende des Jahres soll der erste Edeka-Markt mit Autonomo-Technologie in Nordeutschland eröffnen. Die Diskussion auf dem Kongress konzentrierte sich auch auf das Thema Zugangskontrolle. Bei den meisten Formaten müssen Nutzer sich am Eingang mit einer Geldkarte oder ihrem Handy identifizieren. Diese Barrieren können jedoch Spontankäufe verhindern und potenzielle Kunden ausschließen. "Die Eintrittsbarriere ist nicht die Zukunft", sagt Sead Berisha von Walkout Technologies. Zusammen mit der Metzgerei Kübler eröffnete Berisha kürzlich den ersten Mini-Supermarkt in Stuttgart. Christoph von Lingen von GK betonte, dass eine Authentifizierung unter dem Aspekt der Kundenbindung besser sei, da Händler so maßgeschneiderte Angebote machen könnten. Die Schätzungen der Experten, wie viele solcher kassenlosen Läden bis 2025 in Deutschland eröffnet werden, reichen von einigen wenigen bis zu einer dreistelligen Zahl.