Der Umsatz des Unternehmens wächst kontinuierlich, insbesondere dank einer Expansion im Ausland, aber auch im Heimatmarkt kann der Konzern Fortschritte verbuchen. Besonders im stationären Handel und im Onlinegeschäft verzeichnete Coop ein schnelleres Wachstum als der Mitbewerber Migros. Laut Angaben aus Coop-Kreisen wurden in den ersten Wochen des neuen Jahres sogar zusätzliche Marktanteile gewonnen.
Ein maßgeblicher Faktor für diese positiven Entwicklungen ist die Anpassung des Aktionsrhythmus, die seit Ende Januar in Kraft ist. Die Aktionswoche beginnt nun donnerstags anstatt wie zuvor montags. Die Änderung war notwendig, weil die Aktionsware oftmals nicht mehr ausreichend vorrätig war, insbesondere am Samstag, dem für Coop wichtigsten Einkaufstag der Woche. „Es kam vor, dass wir zu wenig Aktionsware im Laden hatten“, räumt Thomas Schwetje, Direktor für Digital & Customer, ein. Er erklärt weiter, dass die Filialmitarbeiter nachvollziehbar Bedenken wegen möglicher Abschreibungen auf verderbliche Ware hatten. Diese mussten zudem nach Ladenschluss noch übriggebliebene Artikel abräumen.
Die Entscheidung, die Aktionswoche zu verschieben, zeigt bereits nach vier Wochen Wirkung: Coop verzeichnet „deutlich spürbare Umsatzzuwächse“ im Aktionsgeschäft. Der Prozess der Umstellung auf den neuen Rhythmus war jedoch keineswegs einfach. Über ein Jahr lang arbeitete Coop intensiv an der Anpassung, die tief in die gesamte Wertschöpfungskette eingreift. Schwetje betont, dass nicht nur die Filialen und die Logistikabteilungen betroffen waren, sondern auch die IT-Mitarbeiter, die umfangreiche Anpassungen an der Supply-Chain-Software, dem Aktionsmanagement und den dazugehörigen Algorithmen vornahmen.
Trotz der fortschreitenden Digitalisierung im europäischen Einzelhandel setzt Coop bei der Kommunikation der Angebote weiterhin auf traditionelle Printmedien. Schwetje erklärt, dass sich individuelle Targeting-Maßnahmen bei großen Wochenaktionen oft nicht rentieren, und verweist auf die speziellen Kostenstrukturen in der Schweiz im Vergleich zu deutschen Händlern. Coop verteile kein Prospekt, sondern lege das Aktionsmagazin in die CoopZeitung, die mit einer Auflage von 2,3 Millionen Exemplaren die meistverkaufte Zeitung des Landes ist.
Dennoch bleibt Coop auch in Sachen digitalem Marketing innovativ. „Wir setzen schon lange auf KI-gestützte Algorithmen“, so Schwetje, insbesondere in der personalisierten Anzeige von Coupons in der Coop-App. Eine Herausforderung stellt dabei das veränderte Suchverhalten der Kunden dar. Wenn ein Kunde etwa „Zutaten für einen Kuchen“ sucht, wird dies vom derzeitigen Coop-System nicht ausreichend erkannt. Schwetje sieht hier großes Potenzial, das System durch intelligente Technologien wie ChatGPT und Gemini weiter zu verbessern.
Im Jahr 2024 erzielte Coop einen Gesamtumsatz von 34,86 Milliarden CHF (36,9 Milliarden Euro). Während Coop im Inland weiterhin hinter Migros liegt, hat das Unternehmen im Ausland große Erfolge erzielt. Der Auslandsanteil am Umsatz stieg von 27,6 Prozent im Jahr 2020 auf 33,2 Prozent im Jahr 2024. Dies zeigt sich auch in der positiven Entwicklung der Tochtergesellschaft Transgourmet, die trotz eines Umsatzrückgangs in Deutschland von rund 100 Millionen CHF auf 4 Milliarden CHF weiterhin erfolgreich tätig ist. Coop-Chef Philipp Wyss erklärt, dass die Schließung von zwei bis drei Cash & Carry-Standorten in Deutschland lediglich einen Teil des Rückgangs erklärt. „Unter dem Strich sind wir in Deutschland sehr erfolgreich unterwegs“, betont Wyss.