Bartels-Langness treibt Digitalisierung durch Künstliche Intelligenz voran

07. Juni 2024 - Der Kieler Einzelhändler Bartels-Langness (Bela) setzt verstärkt auf innovative Technologien zur Optimierung seiner betrieblichen Abläufe. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Implementierung eines KI-gestützten Modells, das derzeit für die Mitarbeiterschulung entwickelt wird. Ziel dieser Initiative ist es, die Servicequalität in den Filialen durch den Einsatz digitaler Zwillinge und intelligenter Einkaufswagen zu verbessern.

Quelle: Markus Spiske/unsplash.com

Bela strebt danach, die Arbeit seiner Angestellten durch Künstliche Intelligenz zu erleichtern. Aktuell wird eine umfassende Lösung eingeführt, die schrittweise allen Mitarbeitern zugänglich gemacht werden soll.

"Unser Ziel ist es, die Technologie zu verstehen und praktisch anzuwenden. Jetzt geht es darum, wie wir die KI unseren Mitarbeitern zugänglich machen", erläutert Florian Behrens, IT-Leiter bei Bartels-Langness, in einem Interview mit der LZ. Behrens erklärt, dass das offene KI-Modell in Kooperation mit der neugegründeten Markant-Tochter RetailAI Academy entwickelt wurde. Diese Lösung wird kontinuierlich mit unternehmenskritischen Daten nachtrainiert. Um die Datensouveränität zu gewährleisten, verzichtet Bela auf Cloud-Lösungen und betreibt das Modell im firmeneigenen Rechenzentrum.

Die Einsatzmöglichkeiten der KI sind vielfältig: Das System kann beispielsweise Produkttexte verfassen und das E-Learning für die Mitarbeiter verbessern, berichtet Behrens. Zusätzlich sind Anwendungen im Service-Management und bei einfachen IT-Fragen geplant. Neben bekannten Händlern wie dm, Rewe und Otto, integriert nun auch Bela diese moderne Technologie in den Arbeitsalltag seiner Belegschaft.

Auch in den Filialen selbst wird die Digitalisierung vorangetrieben. Nach der erfolgreichen Einführung von SB-Kassen wird nun das Potenzial mobiler Scanning-Varianten erforscht. Gegen Ende des Jahres soll ein Testlauf mit intelligenten Einkaufswagen starten, die es den Kunden ermöglichen, ihre Einkäufe selbst zu scannen. Diese Einkaufswagen sind mit großen Tablet-Displays ausgestattet, die verschiedene Inhalte anzeigen können. Dadurch wird eine höhere Interaktion mit den Kunden ermöglicht und zahlreiche Zusatzservices angeboten, die herkömmliche Handscanner nicht bieten, welche Behrens als Übergangstechnologie bezeichnet.

Ein vollständig autonomer Betrieb von Filialen ist bei Bela derzeit nicht geplant. "Wir haben uns intensiv mit dem Thema befasst und verschiedene Konzepte geprüft. Derzeit sehen wir keinen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb für uns", so der IT-Leiter. Größere Chancen sieht das Unternehmen im Einsatz digitaler Zwillinge, also virtuellen Nachbildungen der Filialen samt deren Beständen. "Wir wollen nicht nur Planogramme, sondern auch aktuelle Realogramme der Regalsituationen erstellen", erläutert Behrens. Das Unternehmen testet verschiedene Methoden und Technologien, um die besten Ansätze zu finden.

Behrens zeigt sich zufrieden mit der vollständigen Implementierung der Live-Bonabwicklung für die Famila- und Markant-Vertriebslinien von Bela. Diese selbstentwickelte Lösung erkennt beispielsweise Verbundkäufe und kann in Echtzeit Bons mit Coupons, Gewinnspielen oder Produktinformationen individuell anreichern. Während des 50-jährigen Famila-Jubiläums, das Bela dieses Jahr feiert, wurde die Anwendung genutzt, um auf neue Eigenmarken und Produkte hinzuweisen. "Es freut uns, damit eine intensivere Kundeninteraktion zu erreichen", sagt Behrens.