Der Konkurrent Flink fügt dem noch hinzu, dass wohl auch weiterhin die meisten Lieferungen innerhalb von zehn Minuten ihren Abnehmer finden werden, dass jedoch gerade zu Zeiten besonders großer Nachfrage die Zustellung insbesondere an den Rändern der Liefergebiete angepasst werden würde. Beide Dienste kommunizieren auch weiterhin transparent den Standort und die erwartete Ankunftszeit des Kuriers in Echtzeit.
Gerade zu Beginn war das Versprechen einer Lieferung innerhalb von zehn Minuten das wichtigste Marketing-Signal. Das Aufheben dieser Obergrenze wird von Gorillas mit der Sicherheit der Fahrer begründet. Wahrscheinlich ist der tatsächliche Grund aber eher logistischer Natur. Durch das Aufweichen des terminlichen Lieferversprechens können verschiedene Auslieferungen flexibler miteinander gebündelt werden. Die Effizienz der Kuriere wird dadurch gesteigert. Der E-Food-Experte Matthias Schu meint dazu, dass diese Verbesserung wohl jedoch immer noch nicht ausreichen würde, um die Schnelllieferdienste in die Zone der schwarzen Zahlen zu bringen. Es würde lediglich das Minus verringern, so der Experte.
Eine Folge aus der Bündelung von Lieferungen könnte auch die Diversifizierung der Auslieferfahrzeuge sein. Bisher fahren Kuriere vorrangig auf gewöhnlichen Fahrrädern. Kommt es zu mehr und mehr Bündelungen, werden wohl jedoch bald alternative Fortbewegungsmöglichkeiten benötigt. Ein erster Schritt könnte zugunsten des Lastenrades gehen. Getir nutzt bereits E-Roller mit fest installierten Boxen. Der Lieferdienst Bringoo setzt auf kleine Elektro-Fahrzeuge.
Momentan wird mit verschiedenen Lieferzeitmodellen experimentiert. Die Zeit, in der jeder neue Anbieter eine noch kürzere Lieferzeit versprochen hat, sind vorbei. Es heißt entsprechend gerade an anderen Schrauben zu drehen. Daran ist nicht zuletzt auch der aktuell herrschende Fahrermangel schuld. Not macht erfinderisch. Wolt bietet beispielsweise neuerdings eine Vorbestell-Option. Bei Grovy können Kunden zwischen zwei verschiedenen Liefergeschwindigkeiten wählen. Wuplo geht sogar noch einen Schritt weiter und erlässt die Liefergebühr, wenn sich Kunden dazu bereiterklären, bis zu eine Stunde auf ihre bestellte Ware zu warten.