Amazon ermutigt Kunden zu Fresh-Filialen

21. April 2023 - Der Online-Gigant Amazon hat in dieser Woche im Vereinigten Königreich die Preise von 200 Lebensmitteln in seinen stationären Fresh-Filialen drastisch gesenkt, um die Auswirkungen der Inflation abzufedern. Diese Maßnahme ist Teil der aktuellen Food-Strategie des Unternehmens, das verstärkt auf den Ausbau seines stationären Geschäfts im Lebensmittelbereich setzt.

Quelle: Amazon.com, Inc./Wikimedia Commons

Die Entscheidung von Amazon, die Preise in den Fresh-Filialen zu senken, spiegelt das Bestreben des Unternehmens wider, die Kundenfrequenz in den Märkten zu erhöhen und neue Konzepte zu entwickeln, um im Lebensmittelgeschäft zu wachsen, insbesondere in einer Zeit, in der der Großteil der Lebensmitteleinkäufe offline stattfindet.

Um die Frequenz in den stationären Geschäften zu steigern, hat Amazon angekündigt, für einige Retouren in den USA eine Gebühr von einem US-Dollar zu erheben. Kunden können jedoch weiterhin ihre Pakete kostenlos in den stationären Geschäften zurückgeben, was laut CEO Andy Jassy dazu beitragen soll, die Kundenfrequenz in diesen Geschäften zu erhöhen.

In einem Brief an die Aktionäre betonte Jassy die Notwendigkeit eines größeren physischen Ladennetzwerks für den Verkauf von Lebensmitteln. Obwohl die Whole-Foods-Biomärkte in die richtige Richtung gehen, sind sie nach Jassys Ansicht nicht massentauglich. Daher arbeitet das Unternehmen an einem neuen Konzept, das wirtschaftlich ist und sich gleichzeitig vom Wettbewerb abhebt.

Seit März arbeiten mehrere ehemalige Tesco-Manager in der Zentrale von Amazon an der Entwicklung des neuen Formats. In Großbritannien testet Amazon die ersten Anpassungen des kassenlosen Fresh-Konzepts, indem Kunden keinen Code mehr scannen müssen, um die Filialen zu betreten. Stattdessen erfolgt der Scan beim Verlassen des Ladens über die App oder eine Kreditkarte, um die Hemmschwelle für die Kunden zu reduzieren.

Andy Jassy betonte bei der Präsentation der Geschäftszahlen die Bedeutung stationärer Geschäfte für den Verkauf von Lebensmitteln und verwies darauf, dass Amazon stationäre Läden, einschließlich Whole Foods, einen Nettoumsatz von 19 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet hat. Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt die Stoßrichtung des Unternehmens unverändert, da die Kunden nach wie vor den physischen Kontakt mit Lebensmitteln bevorzugen.

In Deutschland hat Amazon den Mindestbestellwert für Fresh von 20 auf 35 Euro erhöht, während das Unternehmen betont, dass es derzeit keine Pläne für die Einführung physischer Geschäfte in Deutschland gibt. Stattdessen soll die Partnerschaft mit Tegut weiter ausgebaut werden.