In den letzten zwei Jahren konnte der Discounter einen Umsatzanstieg von fast 300 Millionen Euro in diesem Bereich verbuchen, was zu einer deutlichen Annäherung an den Mitbewerber führte. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt Lidl im Segment Obst und Gemüse der führende Anbieter, mit einem Umsatzplus von rund 250 Millionen Euro, das einen Gesamtumsatz von etwa 1,5 Milliarden Euro im Aldi-Nord-Vertriebsgebiet ergibt.
Diese Entwicklung wird von Branchenbeobachtern als bemerkenswerter Erfolg gewertet, da Lidl in der Frischekategorie lange als Maßstab für erfolgreiches Geschäft galt. So hatte der Wettbewerber kürzlich bekannt gegeben, im vergangenen Jahr im Bereich Obst und Gemüse bundesweit ein Wachstum von 8,2 Prozent erzielt zu haben – ein herausragender Wert, der allerdings zum Teil auf Preiserhöhungen zurückzuführen war. Im Vergleich dazu verzeichnete Aldi Nord in seinem eigenen Vertriebsgebiet ein Umsatzwachstum von 6,4 Prozent, was als ein positives Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens interpretiert wird.
Ein wichtiger Faktor für die positiven Zahlen im Frischebereich ist die neue Geschäftspolitik von Aldi Nord, die unter anderem aggressive Preispolitik und gezielte Werbung umfasst. Insbesondere in den Handzetteln wurden die Obst- und Gemüseangebote verstärkt hervorgehoben, um den Kunden ein klareres Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Das Unternehmen hatte bereits im Vorjahr angekündigt, auf höhere Margen zu verzichten, um die Warengruppe strategisch voranzutreiben. Dies führte zu Unmut bei der Konkurrenz, die die teilweise niedrigen Preise als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnete. Der Erfolg dieser Strategie zeigt sich in den jüngsten Marktzahlen, die von einem signifikanten Anstieg des Absatzes zeugen.
Torsten Hufnagel, CEO von Aldi Nord, hat das Ziel formuliert, Frischeprodukte als zentralen Umsatztreiber in allen Märkten zu etablieren. Dabei spielt auch die Logistik eine entscheidende Rolle. Aldi Nord arbeitet intensiv daran, seine logistischen Prozesse zu verbessern, um mit der Konkurrenz, insbesondere Lidl, Schritt zu halten. Lidl hatte über Jahre hinweg einen logistischen Vorsprung, indem das Unternehmen Produkte schneller in die Filialen brachte, was zu einer besseren Frischequalität und geringeren Abschriften führte. Aldi Nord hat auf diesen Nachteil reagiert und testet nun erstmals einen eigenen Frische-Hub, während auch im Süden Deutschlands die Logistikprozesse mithilfe externer Partner optimiert werden.
Ein weiterer strategischer Schritt bestand darin, die Platzierung der Frischeprodukte in den Filialen zu verbessern. Anfangs wurden Obst und Gemüse in den hinteren Bereichen der Märkte platziert, was jedoch nicht die erhofften Ergebnisse lieferte. 2022 korrigierte Aldi Nord diese Entscheidung und verlegte die Produkte an den Eingangsbereich der Filialen. Diese Umstellung gilt nun als ein wesentlicher Faktor für die Trendwende im Frischegeschäft.
Obwohl Aldi Nord noch keine offiziellen Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr veröffentlicht hat, wird eine überdurchschnittliche Entwicklung im Wettbewerbsvergleich verzeichnet. Laut Marktforschungszahlen erreichte das Unternehmen im Jahr 2024 ein Umsatzplus von 3,6 Prozent (ohne Nonfood) in seinen rund 2200 Märkten in Deutschland. Zum Vergleich: Der Gesamtmarkt wuchs um 2,2 Prozent. Im eigenen Vertriebsgebiet konnte Aldi Nord zudem seinen Marktanteil leicht steigern, was die positiven Entwicklungen im Frischebereich weiter unterstreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Aldi Nord durch eine Kombination aus gezielter Preisstrategie, verbesserter Platzierung von Frischeprodukten und einer stetigen Optimierung der Logistik seine Marktposition im Segment Obst und Gemüse erheblich verbessert hat. Zwar bleibt Lidl weiterhin die Nummer eins in diesem Bereich, doch Aldi Nord hat deutlich aufgeholt und sich als ernstzunehmender Wettbewerber etabliert.