Aldi Nord setzt auf Portfolio-Bereinigung und gezielte Investitionen in Mixed-Use-Projekte

12. September 2025 - Aldi Nord hat beschlossen, sich von Teilen seines umfangreichen Immobilienportfolios zu trennen. Ziel dieser Maßnahme ist es, sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und finanzielle Spielräume für künftige strategische Investitionen zu schaffen. Der Discounter plant, insgesamt 50 bis 60 Immobilien zu verkaufen, wobei es sich sowohl um Filialstandorte als auch um Objekte handelt, die für das operative Geschäft von Aldi keine Bedeutung mehr haben. Der Verkauf erfolgt in mehreren Paketen, die bereits erste Käufer gefunden haben. Aldi Nord bestätigt auf Anfrage die Transaktionen und erläutert, dass dies Teil einer langfristigen Strategie zur Bereinigung des „historisch gewachsenen Immobilienbestands“ sei.

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Die zu veräußern Objekte umfassen eine breite Palette, die nicht nur Filialstandorte, sondern auch Logistikzentren, Wohnungen und Grundstücke umfasst. Aldi Nord sieht diese Verkäufe als eine Möglichkeit, das Portfolio zu „räumen“ und sich von nicht mehr relevanten Immobilien zu trennen. „Wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft“, betont ein Sprecher der Unternehmensgruppe. Damit wird ein weiterer Schritt in der strategischen Neuausrichtung von Aldi Nord vollzogen, die sowohl die Immobilienstruktur als auch die Geschäftsfelder betreffen soll.

Obwohl Aldi Nord im Zuge der Verkaufsbemühungen von einem breiten Portfolio ausgeht, müssen sich die Essener beim Verkaufspreis mit geringeren Erlösen als noch vor ein bis zwei Jahren zufrieden geben. Die Preise für gute Handelsstandorte, die früher noch das 22-fache der Jahresnettokaltmiete erzielten, liegen aktuell im Bereich des 18- bis 19-fachen, während Objekte, die einer Revitalisierung bedürfen, sogar noch deutlich darunter gehandelt werden. Laut Marktexperten handelt es sich dabei um „sehr heterogene Pakete“, die sowohl hochattraktive Lagen als auch Objekte umfassen, deren langfristige Eignung als Handelsstandorte fraglich ist.

Zudem werden auch Objekte angeboten, bei denen zahlreiche Nebenmieter vorhanden sind. Diese erhöhen den Verwaltungsaufwand für die Mietverwaltung, was Aldi Nord ebenfalls zu vermeiden sucht. Stattdessen möchte der Discounter seine Ressourcen auf das eigene Filialnetz und die langfristige Weiterentwicklung konzentrieren.

Der Erlös aus den Immobilienverkäufen wird zum Teil in die Modernisierung des bestehenden Filialnetzes reinvestiert. Besonders im Fokus stehen hierbei Ballungsräume, wo Aldi Nord verstärkt nach Immobilien sucht, die in Verbindung mit Wohnraum entwickelt werden können. Mixed-Use-Standorte, die sowohl Handelsflächen als auch Wohnraum bieten, erfordern jedoch deutlich höhere Investitionen. Während für einen Standardmarkt je nach Lage etwa drei bis vier Millionen Euro anfallen, liegen die Kosten für Mixed-Use-Projekte bei rund 30 bis 40 Millionen Euro. Diese höheren Summen sollen langfristig die Attraktivität und Rentabilität der Standorte steigern.

Um die Immobilienstrategie noch gezielter umsetzen zu können, hat Aldi Nord in den letzten Jahren ein spezialisiertes Team aufgebaut. Neben den Expansionsexperten beschäftigt der Discounter nun auch Immobilienfachleute, die mit ihrer Expertise in der Immobilienwirtschaft die Transaktionen begleiten. Diese Experten bringen eine andere Sichtweise und Erfahrung mit als die klassischen Aldi-Manager, die häufig aus dem operativen Geschäft stammen. Im Zuge der internen Umstrukturierung 2023 wurden die Immobilien nun in die Unternehmensholding überführt, sodass sämtliche Entscheidungen und Erträge rund um das Immobiliengeschäft gebündelt werden.

Trotz der Verkaufsbemühungen bleibt die Eigentumsquote bei Aldi Nord weiterhin hoch. Über 60 Prozent der Filialstandorte sind nach wie vor im Besitz des Unternehmens, was verdeutlicht, dass Aldi Nord langfristig an seiner Immobilienstrategie festhält. Die geplanten Verkäufe sollen keine grundlegende Veränderung an der Struktur des Unternehmens im Bereich Immobilien bewirken, sondern vielmehr eine gezielte Bereinigung und Fokussierung auf zukünftige Wachstumsprojekte ermöglichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Aldi Nord mit der Bereinigung seines Immobilienportfolios einen weiteren Schritt in Richtung einer fokussierteren Unternehmensstrategie geht. Der Verkauf von nicht mehr relevanten Immobilien wird durch gezielte Investitionen in moderne Mixed-Use-Standorte und die Modernisierung bestehender Filialen ergänzt. Damit bleibt der Discounter auch in Zeiten einer sich wandelnden Handelslandschaft auf Expansionskurs und setzt auf eine Kombination aus bewährten Standorten und neuen, zukunftsfähigen Konzepten.