Action drängt Discounter Lidl und Aldi in die Defensive

09. Februar 2024 - Ein starker Wettbewerber sorgt für Aufsehen: Action verzeichnet mittlerweile höhere Umsätze im Nonfood-Bereich als Lidl. Diese Entwicklung setzt nicht nur den Schwarz-Discounter unter Druck, sondern wirkt sich auch kritisch auf mittelständische Händler aus.

Quelle: Action Nederland B.V./Wikimedia Commons

Action entwickelt sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die großen Lebensmittel-Discounter. Der niederländische Händler erzielt zunehmend Umsätze im ertragreichen Nonfood-Segment und überflügelt laut Recherchen von LZ sogar Lidl. Dies führt zu besorgten Reaktionen, nicht nur bei Lidl in Neckarsulm.

Im vergangenen Jahr steigerte Action den Nettoumsatz um 27,8 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro, während Lidl im Nonfood-Bereich Erlöse von etwa 10 Mrd. Euro erzielte. Interessanterweise ist Action nur in elf Ländern vertreten, im Gegensatz zu Lidl, das Märkte in 31 Staaten betreibt.

Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt nicht nur für Lidl, sondern für den gesamten Markt. Die Bedrohung durch Unternehmen wie Action, Pepco und Woolworth zeigt, dass Lebensmittel-Discounter Gefahr laufen, in einem profitablen Geschäftsfeld den Anschluss zu verlieren.

Während der Corona-Pandemie erzielte Lidl bis zu 14 Prozent seines Umsatzes mit Nonfood-Produkten. Diese Zahl ist mittlerweile in keinem Land mehr über 10 Prozent gesunken. Ähnliche Rückgänge verzeichnet auch Aldi Süd, während Aldi Nord aktuell über 12 Prozent liegt.

Wie die Discounter dieser Entwicklung entgegenwirken wollen, ist jedoch unklar. Lidl arbeitet zwar an einer neuen Nonfood-Strategie, ist jedoch derzeit hauptsächlich damit beschäftigt, Lagerbestände abzubauen und Belastungen aus den Bilanzen zu tilgen. Dies führt zu hohen Abschreibungen, wie beispielsweise der Verkauf von Küchenmaschinen zum Nulltarif in Italien zeigt.

Auch Aldi reagiert mit enormen Rabatten im Online-Shop auf die Konkurrenz. So werden beispielsweise 70 Prozent Rabatt auf Tischbohrmaschinen und 57 Prozent auf Werkzeugkoffer angeboten.

Besonders kritisch ist die Situation für den Mittelstand, der durch diese Entwicklung zunehmend an den Rand gedrängt wird. Gespräche über Kooperationen und Zusammenschlüsse nehmen zu, und Lieferanten berichten von verstärkten Anfragen von Nonfood-Händlern, die ihre Zahlungsziele verlängern möchten.

Trotz ergebnisloser Fusionsgespräche mit MäcGeiz, sondiert beispielsweise der Nonfood-Discounter Kodi nun mögliche Zusammenarbeitsmöglichkeiten mit dem Sonderpostenhändler Jawoll. Auch Depot überprüft derzeit seine Zahlungsbedingungen, wie Inhaber Christian Gries bestätigt.