Vegane Lebensmittel verlassen die Nische

31.08.2020 - Während der Corona-Krise ist der Appetit der Konsumenten auf fleischlose Alternativen deutlich angestiegen.

Der Wurstwarenhersteller Rügenwalder Mühle verzeichnete in den letzten Monaten beispielsweise Umsatzzuwächse von bis zu 100 Prozent in dieser Kategorie. Der Wettbewerber Wiesenhof konnte ähnliche Erfahrungen machen. Eine Sprecherin des Unternehmens weist darauf hin, dass der Markt für vegetarische und vegane Produkte in diesem Jahr deutlich zugelegt hat. Beim Schweizer Lebensmittelkonzern Netlé legte der Umsatz von pflanzenbasierten Produkten im ersten Halbjahr 2020 um 40 Prozent zu.

Bereits in den letzten Jahren wuchs der Absatz von Nahrungsmitteln auf Pflanzenbasis stark, machte aber insgesamt nur einen kleinen Anteil am Gesamtabsatz aus. Der Zuwachs war bereits deutlich überdurchschnittlich im Vergleich zu konventionellen Fleischwaren. Während diese zuletzt um sechs Prozent zulegten, wuchsen fleischlose Alternativen letztes Jahr um 25 Prozent. Der bisher größte Markt in Deutschland sind pflanzliche Milchvarianten, die rund zehn Prozent des gesamten Umsatzes ausmachen - weiterhin mit starker Tendenz nach oben!

Auch wenn die Alternativen für Fleischprodukte, wie fleischlose Burger oder vegane Wurst, solchen Anteilen noch hinterherhinken, haben sie mittlerweile die Nische verlassen und kommen jetzt bei der Masse der Verbraucher an. In der Branche wird davon ausgegangen, dass mittelfristig zehn bis 40 Prozent der tierischen Produkte durch Alternativen ersetzt werden. Entsprechend gibt es quasi keinen Lebensmittelhersteller mehr, der sich nicht mit dem Thema beschäftigt. Das gilt auch für die Zulieferer. Der deutsche Markführer für Gewürze Fuchs bietet für die Industrie Gewürzmischungen für die Herstellung veganer Fleischersatzprodukte an. Beim Unternehmen heißt es, dass die Nachfrage nach solchen Produkten auch für private Kunden stärker wird.

Die Gründe für den anhaltenden Boom pflanzenbasierter Lebensmittel wird verschiedene Gründe haben. Sicherlich wird die Klimadebatte der letzten Jahre einen großen Einfluss haben, produziert die Viehhaltung schließlich exorbitante Mengen an Treibhausgasen. Vielleicht hat die Corona-Krise auch mehr Leute dazu gezwungen, sich mit ihrer eigenen Ernährung zu beschäftigen. Auch das könnte nicht zuletzt ein Grund für die Zuwächse im Bereich Bio und Fleischeralternativen sein.