Tengelmanns Netto-Beteiligung

29.06.2020 - Die Corona-Krise ging nicht spurlos an der Tengelmann-Gruppe vorbei.

Teil der Neuausrichtung könnte ein Verkauf der Beteiligung am Edeka-Discounter Netto sein. Tengelmann-Chef Christian Haub erklärt, dass die Beteiligung zwar über die gesamte Dauer erfolgreich war, jedoch nicht mehr strategisch wichtig ist. Der Familienkonzern hält noch 10 Prozent an Netto. Bereits vor vier Jahren wurde ein vertraglich vereinbartes Andienungsrecht genutzt, um 5 Prozent der Anteile an die Edeke-Zentrale zu verkaufen. Auch den Genossen wäre ein Verkauf der restlichen Anteile recht, um Tengelmanns Gewinnbeteiligung für sich behalten zu können. Der Jahresüberschuss des Edeka-Discounters lag 2019 bei 227 Mio. Euro.

Nach Recherchen der Lebensmittelzeitung würde ein möglicher Verkauf an Edeka einen dreistelligen Millionenbetrag einspielen. Das könnte bei dem Streit, der zwischen den Gesellschaftern schwelt, für eine Entlastung sorgen. Seitdem Karl-Erivan Haub im Jahr 2018 spurlos verschwunden war, gab es Streit bzgl. der Besetzung des Tengelmann-Beirats sowie um die Frage wer die Erbschaftssteuer in Höhe von 450 Mio. Euro zahlen soll, für den Fall das Karl-Erivan Haub für tot erklärt wird.

Die Beteiligungen an Kik und Tedi haben im Zuge der Corona-Krise enorme Umsatzausfälle zu beklagen. Ein Trost ist, dass trotzdem davon ausgegangen wird, dass das Jahr profitabel bleibt, auch wenn die gesetzten Ziele aller Wahrscheinlichkeit verfehlt werden. Immerhin war das letzte Jahr 2019 durchaus zufriedenstellend für die Unternehmensgruppe. Der konsolidierte Nettumsatz, den die Tochterunternehmen und Beteiligungen erzielten, wuchs um 4,1 Prozent und betrug 8,1 Mrd. Euro. Besonders bei der wichtigsten Mehrheitsbeteiligung Obi waren die Geschäfte gut. Der Baumarkt legte bei seinem Umsatz um 6,5 Prozent auf 6,8 Mrd. Euro zu.