Metro-Verkauf: Was macht Kaufland und das Kartellamt?

19.10.2019 - Die Verhandlungen haben zu einem vorläufigen Ergebnis geführt.

Der Zuschlag für das SB-Warenhaus real wurde redos erteilt. Nachdem der erste Schritt nun getan ist, geht es um die Verteilung der rund 280 Standorte, die mit dem Deal verbunden sind. Neben der Partizipation des Großflächendiscounters Kaufland wird wohl auch das Verhalten des Bundeskartellamts mit Spannung antizipiert.

Bereits im September letzten Jahres hat der Metro-Vorstand den Verkauf des SB-Warenhauses real auf den Plan gesetzt. Am 4. Oktober diesen Jahres, fast ein Jahr später, wurde der Verkauf beim Bundeskartellamt angemeldet. Jetzt soll klar sein, dass die Hamburger Firma redos real estate den Zuschlag bekommen soll. Bei dem Verkauf von real geht es um ein Unternehmen mit 33.000 Mitarbeitern, 277 Filialen und ca. 7 Mrd. Euro Umsatz. Der zweite große Bieter im Verfahren war die Investmentgesellschaft x+bricks aus Frankfurt, die nach heutigem Stand leer ausgeht.

Metro verkauft nicht nur das operative Geschäft an redos, sondern auch rund 80 weitere Liegenschaften, die zu 65 real-Standorten gehören. Die 80 Immobilien, die vor allem Verkaufsgebäude und Parkplätze beherbergen, belaufen sich auf einen Buchwert von ca. 900 Mio. Euro. Die Finanzierung der gewaltigen Transaktion übernimmt der langjährige redos-Partner Stanley Real Estate und das Shoppingcenterunternehmen ECE, hinter dem die Hamburger Otto-Familie steht.

Der mittelfristige Plan für redos besteht darin, einen Großteil der rund 280 real-Filialen an andere Händler weiterzureichen. Als heiße Kandidaten, die großes Interesse bereits bekundet haben sollen, gelten vor allem Edeka und Kaufland. Jedoch sollen 60 der Standorte unter dem Namen real weiterbetrieben werden, der, wie es bei Metro heißt, sogenannte "Kern". Von diesen heißt es aber, dass 30 bis 40 zur Schließung vorgesehen sind.

Mittlerweile sind für fast alle Standorte Bewerbungen eingegangen. Neben den Größen des deutschen Lebensmitteleinzelhandels soll es jedoch auch einzelne Interessenten für einzelne Standorte geben. Für die Auswertung der Angebote werden wohl einige Wochen ins Land ziehen, vor allem da für manche Filialen gleich mehrere Bewerbungen vorliegen. Sobald größere Filialpakete fertig geschnürt sind, werden die entsprechenden Verkäufe beim Bundeskartellamt angemeldet.

Das größte Interesse wird Kaufland nachgesagt. Der Großflächendiscounter der Schwarz-Gruppe ist das filialstärkste SB-Warenhaus hierzulande, tut sich jedoch schwer an weitere Großflächen zu kommen. Gerade in den Gebieten Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens, wo real gut vertreten war, finden sich noch einige Lücken im Netz Kauflands. Bei der Schwarz-Gruppe erhofft man sich durch mögliche Übernahmen einen Wachstumsimpuls zu setzen, den Kaufland auch nötig hat, nachdem die Erträge im Heimatmarkt zuletzt verbesserungswürdig waren.