Discounter und Amazon machen Druck auf Vollsortimenter

Wirft man einen Blick auf das Umsatzranking der LZ Retailytics für das abgelaufene Jahr, denkt man, dass sich am Kräfteverhältnis im Lebensmitteleinzelhandel nichts geändert hat.

Die Top 10 der umsatzstärksten Handelskonzerne besteht sogar aus den gleichen Namen wie im Vorjahr und alle liegen jenseits der 30-Mrd.-Euro-Marke. Die einzige nennenswerte Verschiebung auf den Spitzenplätzen ist das Abrutschen der Metro Group vom dritten auf den neunten Platz. Das ist jedoch auch auf die eigene Entscheidung zurückzuführen in Zukunft das Food und UE-Geschäfts voneinander zu trennen. Die zehn Umsatzstärksten kommen aus den drei bevölkerungsstärksten Ländern: Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Ein glasklarer Himmel für die Vollsortimenter also? Nicht ganz! Wenn man sieht, dass die Schwarz-Gruppe mit einem Jahresbruttoumsatz von 106 Mrd. Euro den Spitzenplatz einnimmt, kann man erahnen, dass das Potential von Discountern nach deutschem Vorbild noch lange nicht vollständig ausgeschöpft ist. Nicht nur die Schwarz Gruppe, auch Aldi Süd und Nord legen ordentlich zu.

Ein weiterer Konkurrent kommt außerdem von Übersee. Denn obwohl Amazon immer noch fast seinen kompletten Umsatz mit Nonfood-Artikeln generiert, rückten die Amerikaner weitere drei Ränge auf Platz 12 vor. Wir berichteten bereits vor mehreren Monaten über die Whole Foods-Übernahme durch Amazon, die sich mit dem Erwerb des texanischen Biohändlers ein beträchtliches Know-How im stationären Lebensmittelhandel und der damit verbundenen Logistik hinzukauften. Darüber hinaus verfügen sie durch die Übernahme über sechs Filialen in England und sind damit erstmals in Europa stationär präsent.

Die Vollsortimenter stehen also in den kommenden Jahren zweierlei unter Druck. Viele reagieren bereits mit Überarbeitungen ihrer Konzepte und modernisieren ihre Märkte. Außerdem lässt sich immer mehr eine antisymmetrische Bewegung zu Amazon erkennen. Während die Amerikaner aus dem Internethandel in den stationären Handel streben, versuchen die bisherigen Platzhirsche ihre digitale Präsenz auszubauen und entdecken so weitere Wachstumsmöglichkeiten.