Deutschland ist Discountland

06.03.2019 - Gute Konjunktur über die letzten Jahre sorgt für ordentlich steigende Löhne und Fast-Vollbeschäftigung in Deutschland.

Dennoch, die Deutschen schätzen billige Preise. Ein nie dagewesenes Hoch erleben dementsprechend die Discounter in der Bundesrepublik und das nicht nur bei Lebensmitteln.

Auch in den Bereichen Mode und Fitness üben Billiganbieter großen Druck auf die etablierte Konkurrenz aus. So ist zum Beispiel für einige Verbraucher mittlerweile die Jeans von Primark, die Wohnzimmer-Dekoration von Tedi und das Training bei McFit genauso selbstverständlich wie der Einkauf bei Aldi. Deutsche Konsumenten sind mit Aldi und Lidl aufgewachsen und verbinden Discount mit niedrigen Preisen bei akzeptabler Qualität.

Im Lebensmitteleinzelhandel entfallen etwa 40 % aller Umsätze auf Discounter. Die großen Supermarktketten haben mittlerweile verstanden dagegen zu halten. Die Märkte sind weitestgehend verteilt. In anderen Branchen findet aber noch deutlich mehr Bewegung statt. Zum Beispiel in der Textilwirtschaft steigern Anbieter wie Primark, KiK oder Zeeman stetig ihren Marktanteil. Ein Ende ist hier noch nicht abzusehen. Viele mittelpreisige Anbieter haben bisher noch keine Antwort gefunden und verkleinern ihr Filialnetz.

Auch im Fitnessbereich ändern sich die Kräfteverhältnisse. Fünf der zehn mitgliedsstärksten Fitnessketten sind im Discountsegment ansässig. Die drei größten unter diesen sind McFit, Clever fit und FitX. Die Billiganbieter scheinen es vor allem besser als andere zu verstehen, neue Mitglieder zu gewinnen. Viele Vertragsabschlüsse sind mit Kunden, die noch nie vorher ein Fitnessstudio-Abo hatten. Die Hemmschwelle zum Beitritt ist dank der niedrigen Preise geringer.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Möbel-Markt. Anbieter wie Poco, die Möbel zu Preisen unter dem Ikea-Niveau anbieten, planen im laufenden Jahr weitere Neueröffnungen. In vielen Branchen ist ein Ende des Billigbooms noch nicht abzusehen.