Deutsche Händler dominieren Europas LEH

03.05.2019 - Der europäische LEH wird immer mehr zu einem Schlachtfeld für zwei wachstumshungrige Akteure.

Die Rede ist von der Schwarz-Gruppe und Amazon. Der Discount-Riese aus Neckarsulm konnte 2018 ein Bruttoumsatzplus von 6,3 Prozent ausweisen und damit seine dominante Stellung als Europas Nummer eins weiter ausbauen. Das gelingt vor allem dank der Efizienz und der Stringenz der Vertriebssysteme. Währenddessen schafft es der US-Online-Riese Amazon zum ersten Mal in der Top 10 vertreten zu sein.

Den beiden Kolossen wird wohl auch so schnell nicht die Puste ausgehen. Die Schwarz-Gruppe konnte ihre bisher stabilen Umsatzsteigerungsraten um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr steigern. Der Umsatz der Amerikaner schießt währenddessen in ungeahntem Tempo nach oben. 2017 waren es bereits atemberaubende 17,6 Prozent Steigerung, 2018 konnte mit insgesamt 20,3 Prozent sogar noch draufgelegt werden. Auch wenn die Schockstarre der Konkurrenz endlich für beendet erklärt werden kann, und diese sich in PR-trächtigen Versuchen als Multichannel-Retailer anpreisen, gelingt es doch keinem der konkurrierenden stationären Händlern entsprechende Wachstumsdynamiken zu erreichen.

Die Erzrivalen der Schwarz-Gruppe aus dem Inland können jedoch ebenfalls beachtliches Wachstum vorweisen. Die Aldi-Gruppe kommt beispielsweise auf ein Plus von 6 Prozent, während die führenden deutschen Vollsortimenter Edeka und Rewe auf 4,3 bzw. 4,1 Prozent kommen. In Frankreich kam der Edeka Einkaufspartner Intermarché auf ein Plus von 2,9 Prozent und der Rewe-Partner E. Leclerc auf 1,5 Prozent. Die drittgrößte Händlergenossenschaft des Landes Système U konnte seinen Umsatz zum Vorjahr um 2,3 Prozent steigern. Währenddessen stecken die führenden französischen Handelsriesen in einer kleinen Krise. Carrefour muss ein Minus von 1,3 Prozent wegstecken und Auchan eines um 2,4 Prozent.

Die LEH-Branche wird häufig als von purer Größe dominiert wahrgenommen. Beim genauen Hinsehen auf die Ergebnisse ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Vor allem Kreativität und starke Kundenorientierung zahlen sich aus. In den Niederlanden kann der Supermarkt-Betreiber Jumbo ein Plus von 9,4 Prozent realisieren, Globus und der portugiesische LEH-Marktführer Jerónimo Martins kommen auf jeweils 5,5 Prozent. Doch auch andere legen zu. In Spanien kann der Vollsortimenter Mercadona seinen Umsatz um 4,9 Prozent steigern, Spar legt in Österreich um 4,3 Prozent zu, der belgische Discounter Colruyt um 2,9 Prozent, und der italienische Regionalfilialist Esslunga legt um 2 Prozent zu.

Die Drogeriemarktbetreiber dm und Rossmann beweisen darüber hinaus einmal mehr die Stärke ihres Konzepts. Zwar sind die Wachstumsraten mittlerweile rückgängig, fallen aber mit 4,2 bzw. 5,4 Prozent immer noch beachtlich aus. Die russischen Branchengrößen haben eher verloren, allen voran X5 und Magnit. Von den 40,8 Prozent Wachstum von 2017 blieben X5 nur noch 5,4 Prozent für 2018. Beim Branchenzweiten Magnit haben sich die 19 Prozent Wachstum vor zwei Jahren sogar in ein Negativ von 4,2 Prozent verwandelt. Es ist nicht nur eigenes Verschulden was hier zu Buche schlägt, denn auch Währungsschwankungen und Übernahmen spielen dabei eine Rolle.