Bünting leitet Kehrtwende ein

03.02.2020 - Scheinbar kann man bei dem ostfriesischen Handelskonzern Bünting wieder positiv in die Zukunft schauen.

In den letzten Jahren waren vor allem umfassende Umstrukturierungen und Personalabbau angesagt. Jedoch wurde auch viel Aufwand in die Filialmodernisierung gesteckt, und auch dieses Jahr soll weiterhin in neue Konzepte und Standorte investiert werden. Vor allem drei Verbrauchermärkte sollen bis Anfang 2021 in Emden, Oldenburg und Scheeßel ans Netz gehen. Zudem wird der Vertriebslinie wohl noch ein neues Kleinflächen-Konzept hinzugefügt.

Das City-Format von Bünting wird seine Premiere bereits dieses Jahr am Oldenburger Standort feiern. Mit einer Größe zwischen 400 und 500 Quadratmetern liegt man deutlich unter der Durchschnittsfläche von 2.000 Quadratmetern. Durch die Einführung des neuen Formats möchte der Händler die Nähe zum Kunden intensivieren. Zudem wird in dem Oldenburger Markt auch ein Verkaufsautomat installiert, der es Kunden unabhängig von den Öffnungszeiten ermöglichen soll aus rund 500 Artikeln seinen Einkauf auszusuchen, sogar Kühlware soll dabei sein.

Überhaupt wird bei Bünting viel an der Convenience gearbeitet. Bausteine wie Salatbars und Angebote zum Sofortverzehr sind bereits in vielen der bestehenden Märkte umgesetzt. Für 2020 stehen noch einige aufwändige Großumbauten und Flächenerweiterungen an, darunter unter anderem ein Umbau des SB-Warenhauses in Oldenburg-Wechloy. Nach diesem Jahr soll jedoch wieder auf einen normalen Modernisierungszyklus umgestellt werden. Damit wird dann auch das 180 Verbrauchermärkte und 20 Famila-Großflächen umfassende Netz als grundlegend überarbeitet gelten. In einem Markt in Oldenburg werden zudem gerade elektronische Preisetiketten für einen eventuellen Rollout getestet.

Seit vergangenem November können sich Kunden für eine neue Kundenkarte registrieren, was nach Unternehmensangaben auch ca. 40.000 Kunden bereits wahrgenommen haben. Momentan ist das System so angelegt, dass alle Kunden gleichermaßen für ihre Einkäufe belohnt werden. In einem nächsten Schritt plant der Händler jedoch abhängig vom Kaufverhalten des Kunden persönlich zugeschnittene Angebote zu erstellen.

Nach eigenen Aussagen scheint der Abwärtstrend, der 2016 einsetzte, beim Gesamterlös gestoppt zu sein. Vorstandschef Markus Buntz erklärte 2019 für ein Wachstumsjahr, in dem der Konzernumsatz wieder zulegen konnte. Buntz verriet weiter, dass die Verbrauchermärkte flächenbereinigt um 3,2 Prozent zulegen konnten. Die vor Kurzem veröffentlichte Konzernbilanz für 2018 weist noch einen Rückgang des Umsatzes um 5,7 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro (netto) aus. Besonders die Einzelhandelserlöse litten damals unter einer Bereinigung des Filialnetzes sowie dem Abschied von den Telepoint-Elektronikmärkten. Jedoch hatte auch das Großhandelsgeschäft mit dem Verlust von Tengelman als Kunden etwas wegstecken. Das Konzernergebnis fiel jedoch mit 8,8 Mio. Euro wieder positiv aus und der Wert für 2019 soll sich auf vergleichbarem Niveau bewegen.