Laut Daten von Nielsen IQ, erhoben für die LZ, hat Aldi Nord 56 Filialschließungen verzeichnet, während bei Netto 44 Schließungen festgestellt wurden. Parallel dazu expandiert Netto erheblich: Nielsen berichtet von 71 Neueröffnungen, während Netto selbst von 116 neuen Standorten spricht. Der Unterschied ergibt sich, da Nielsen keine Projekte berücksichtigt, bei denen am gleichen Standort neu gebaut wird – eine Praxis, die Netto häufig anwendet.
Beide Discounter sind aktiv in der Aufwertung und, wenn möglich, der Erweiterung ihrer Bestandsmärkte. Netto Markendiscount hat im vergangenen Jahr 450 Märkte modernisiert.
Auch Aldi Nord zeigt eine hohe Bautätigkeit mit 130 bis 150 Projekten jährlich, weit über der Anzahl der Neueröffnungen. Aus Kostengründen prüft Aldi Nord größere Märkte mit mehr als 1200 qm Verkaufsfläche nun kritischer. Während Lidl auf 1400 qm setzt, bevorzugt Aldi Nord kompaktere Flächen um die 1000 qm, was ausreichend Platz für etwa 1800 Artikel bietet.
An attraktiven Standorten können die Discounter auf die Unterstützung der Vermieter zählen. Professionelle Immobilieninvestoren fokussieren sich vermehrt auf die Aufwertung bestehender Märkte, was angesichts hoher Grundstückspreise und Baukosten oft eine bessere Alternative zu Neubauten darstellt. „Das lohnt sich für beide Seiten. Der Eigentümer hält seine Immobilie instand und erhält dafür eine höhere Miete und einen neuen, langfristigen Mietvertrag", erklärt Joseph Frechen, Handelsimmobilien-Experte bei Bulwiengesa in Hamburg.
Während Netto und Penny mit knappen Budgets planen müssen, haben Aldi und Lidl durch höhere Filialumsätze und umfangreiches Immobilienvermögen deutliche Vorteile. Filialen von Aldi und Lidl erzielen jährlich über 8 Mio. Euro Umsatz, doppelt so viel wie Netto oder Penny, was eine andere Kalkulationsbasis ermöglicht.
Darüber hinaus besitzen Aldi und Lidl erhebliche Immobilienwerte. 65 Prozent der 2000 Aldi Süd-Filialen und 60 Prozent der 2200 Aldi Nord-Filialen sind im eigenen Besitz. Auch Lidl besitzt einen Großteil seiner Immobilien. Verkäufe einzelner Objekte generieren beträchtliche Mittel, die ohne signifikante Beeinträchtigung der Eigentumsquote in das Filialnetz reinvestiert werden können. Laut Nielsen sind die Verkaufsflächen von Lidl und Aldi Süd größer als 1000 qm.